Die Anhebung des Leitzinses (Fed Funds Rate) um 25 Basispunkte (0,25%) durch die Federal Reserve (Fed) am 16. März ging mit einer tatkräftigen Vorgabe («forward guidance») für künftige Erhöhungen und einem unmissverständlichen Bekenntnis zur Inflationsbekämpfung einher.
Dies wird Auswirkungen auf Wachstum und Inflation haben.
Die Daten in Bezug auf die Beschäftigung und das Lohnwachstum sind zwar gut. Aber die Stimmung der Verbraucher deutet auf ein 11-Jahres-Tief hin.
Die Entscheidungsträger im geldpolitischen Ausschuss (FOMC) der Fed haben zugleich die Absicht signalisiert, den Leitzins (Fed Funds Rate) in diesem Jahr um weitere sechs-Male auf 1,75% und im nächsten Jahr um 100 Basispunkte anzuheben.
Das bedeutet, dass die Endrate («terminal rate») des Zyklus nahe bei 3% liegen wird.
Bemerkenswert ist, dass die Breakeven-Sätze mit 2 und 5 Jahren Laufzeit zunächst gesunken, später aber wieder angestiegen sind.
Hinzu kommt, dass einige Inflationstreiber - COVID-19, Deglobalisierung und geopolitisch bedingte Preisanstiege bei Rohstoffen - nichts mit den Fed Funds Rate zu tun haben.
Das neue Risiko ist aber die Abschwächung der weltweiten Nachfrage aufgrund der geopolitischen Instabilität (Russland-Ukraine).
Die finanzielle Unterstützung des Staates in der Corona-Pandemie hat viel dazu beigetragen, das Verbraucherverhalten zu stützen. Aber die Stimmung ist heute wieder angeschlagen.
Das von der University of Michigan ermittelte Sentiment der Verbraucher in den nächsten ein bis zwei Jahren befindet sich auf einem 8-Jahrestief.
Und der anhaltende Rückgang deutet auf einen Dämpfer für künftige Ausgaben hin, zumal diese Art von Diskrepanz laut Morgan Stanley untypisch ist.
Die fortwährende Abflachung der Renditekurve (“yield curve”) bedeutet ausserdem, dass die Wahrscheinlichkeit eines geldpolitischen Fehlers steigt.
Die Annahme der Fed, dass die Zinserhöhung sich auf die Inflation auswirken, aber nicht auf die Realwirtschaft, ist vom Wunschdenken geprägt, wie Prof. Danny Blanchflower vergangene Woche in einem kurzen Interview mit Bloomberg TV gesagt hat.
Viele Menschen sind aus dem Arbeitsmarkt gedrängt worden. Wäre der Arbeitsmarkt angespannt, wären sie nicht da draußen; sie hätten tatsächlich einen Job. Hier liegt ein Widerspruch vor.
Zur Erinnerung: 1% Anstieg der Inflation schmerzt. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um 1% ist aber, gemessen am Wohlstand, fünfmal schlimmer, wie Blanchflower weiter unterstreicht.
Die Inflation ist heute nicht eingebettet. Und sie verschwindet i.d.R. viel schneller als die Arbeitslosigkeit. Die geldpolitische Straffung der Wirtschaft hat also ihren Preis.