Das Institute of International Finance (IFF), ein Branchenverband der globalen Banken, schätzt, dass die globale Verschuldung im Jahr 2020 einen neuen Rekord von 281 Billionen $ erreicht hat, wobei die staatliche Reaktion auf die Pandemie 24 Billionen $ zu dieser Zahl beiträgt.
Notiz an mich selbst: nicht jede Verschuldung ist schlecht; für jede Verbindlichkeit (liability) gibt es einen Vermögenswert (asset) und die Welt hat netto keine Verschuldung.
Ein Beweis für zu hohe Ausgaben ist Inflation, und die meiste Zeit sind Defizite zu klein, nicht zu groß.
Ein Beweis für ein zu kleines Defizit ist die Arbeitslosigkeit bzw. hohe Unterbeschäftigung.
Zur Erinnerung: Das Defizit des öffentlichen Sektors schafft einen Überschuss für den Privatsektor.
Tatsächlich erhöhen fiskalische Defizite die privaten Ersparnisse, und können leicht private Investitionen anspornen („crowding-in“, nicht „crowding-out“).
Die Regierung gibt zuerst aus und erhebt dann Steuern oder nimmt Kredite auf. Die Ausgaben müssen also zuerst kommen, denn woher hätte man sonst die Dollars bekommen, die man zum Bezahlen der Steuern braucht.
Gibt es eine Grenze für das Defizit?
Die einzige Grenze ist wirklich die Inflation. Die tatsächliche Herausforderung liegt darin, die verfügbaren Ressourcen der Wirtschaft, Arbeit, Ausrüstung, Technologie, natürliche Ressourcen so zu verwalten, dass die Inflation nicht beschleunigt wird.
Wir brauchen nicht unbedingt einen ausgeglichenen Haushalt, sondern eine ausgeglichene Wirtschaft. Wir müssen daher unsere realen Ressourcen budgetieren.
Wenn es Millionen von Menschen gibt, die nach bezahlter Arbeit suchen, und unsere Wirtschaft die Kapazität hat, mehr Waren und Dienstleistungen zu produzieren, ohne die Preise zu erhöhen, dann haben wir den fiskalischen Spielraum („fiscal space“), diese Ressourcen in produktive Beschäftigung zu bringen, wie Stephanie Kelton in ihrem aktuellen Buch („The Deficit Myth“) bekräftigt.
Fazit: Die Schulden der Welt sind null, zu jeder Stunde. Wer heute sagt, dass der Staat sparen muss, verkennt rein buchhalterische Parameter, geschweige denn makroökonomische Zusammenhänge.