Der aktuelle Hinweis von Torsten Sløk, Apollo Global darauf, dass 31% aller ausstehenden US-Staatsanleihen innerhalb von 12 Monaten fällig werden, hört sich wie eine latente Warnung vor Überschuldung (und/oder einer Zahlungsunfähigkeit) an.
Der Wink mit dem Zaunpfahl weckt zugleich Erinnerungen an:
ein Mythos wie der Staat kann zahlungsunfähig werden,
falsche Analogien wie der Staat ist wie ein Haushalt,
Erzählung von Gruselgeschichten wie die USA könnten wie Simbabwe werden, mit himmelhoher Inflation.
Doch wir wissen, dass Onkel Sam seine Schulden nie zurückzahlen muss. Er zahlt Zinsen auf seine Anleihen und wenn sie "fällig" werden (z.B. nach 3 Monaten, einem Jahr oder 10 Jahren), gibt er einfach neue Anleihen als Ersatz aus, genannt “roll-over”.
Warum versuchen aber manche Ökonomen und Politiker, uns mit Märchen über Zahlungsunfähigkeit, Pleite und Hyperinflation zu erschrecken?
Stephanie Kelton unterscheidet zwischen drei Ansätzen, wenn es um das Haushaltsdefizit der öffentlichen Hand geht: Falken, Tauben und Eulen.
(deficit hawks) Defizit-Falken sind der Meinung, dass die Regierung immer einen ausgeglichenen Haushalt haben sollte, um die Möglichkeit eines Staatsbankrotts zu vermeiden.
(deficit doves) Defizit-Tauben sind bereit, in Rezessionen vorübergehende Staatsdefizite zu akzeptieren, wenn Haushalte und Unternehmen ihre Ausgaben reduziert haben.
(deficit owls) Defizit-Eulen sind die klügsten Vögel: sie wissen, dass Onkel Sam nie sein eigenes Geld ausgehen kann. Onkel Sam kann immer auf die Geldkredite zugreifen.
Für eine Eule ist demnach die Inflation die potenzielle Beschränkung des Staates, nicht die Finanzen.
Im August 2023 belief sich die Gesamtverschuldung der USA auf 32,6 Billionen Dollar, davon 25,8 Billionen Dollar im Besitz der öffentlichen Hand und 6,8 Billionen Dollar in Form von Schulden innerhalb des Staates (intra-governmental).
Dies ist der Gesamtbetrag der seit der Gründung der amerikanischen Nation ausgegebenen Staatsanleihen.
Relax!
Das Defizit des Staates ist unser Überschuss.
(*) Und bisher haben Geldmarktfonds und andere Käufer die vielen US-Schuldverschreibungen, die Washington als wichtigen Teil seines erhöhten Finanzierungsbedarfs angeboten hat, gerne gekauft.