Die Zinsstruktur-Kurve (yield curve) hat i.d.R. eine steigende Form,
da die Anleger eine höhere Rendite für längerfristige Schuldtitel verlangen, die aufgrund der höheren Inflations- oder Ausfallwahrscheinlichkeit mit einem größeren Risiko verbunden sind.
Eine steiler werdende Kurve signalisiert die Erwartung einer stärkeren Wirtschaftstätigkeit, höherer Inflation und höherer Zinssätze.
Eine sich abflachende Kurve deutet erfahrungsgemäss darauf hin, dass die Anleger das Vertrauen in die Wachstumsaussichten der Wirtschaft verlieren.
Inversionen gelten als Vorboten einer möglichen Rezession. Doch im Moment ist das Signal nicht eindeutig. Wahrscheinlich gibt es technische Gründe dafür.
Zwei Messgrößen der Rendite-Kurve von US-Staatspapieren, die häufig als Rezessionswarnungen herangezogen werden, haben sich neulich in entgegengesetzte Richtungen entwickelt.
Der Abstand (spread) zwischen der Rendite von 3-monatigen Staatspapieren und 10-jährigen Anleihen hat sich in diesem Monat ausgeweitet, was ein Indikator für eine wirtschaftliche Expansion sein kann.
Die US-Kurve für 2- bis 10-jährige Anleihen hat sich dagegen in diesem Jahr drastisch abgeflacht und steht kurz vor einer Umkehrung (inversion), bei der die längere Laufzeit weniger Rendite abwerfen würde als die kürzere.
Über die Renditekurve wird noch viel mehr gesprochen werden.
Die Korrelation (correlation) bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Rezession bevorsteht, und schon gar nicht in Kürze. Aber es gilt, die Kausalität (causation) genau im Auge behalten, wie WSJ unterstreicht.
Je höher die Zinsen steigen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Fed es übertreibt und die Wirtschaft zu sehr bremst.
Der Bloomberg UST Aggregate Index beläuft sich im bisherigen Jahresverlauf auf eine Gesamtrendite von -6,79%.
Die Anleiheinvestoren scheinen von einer deutlichen Straffung der Geldpolitik auszugehen, insbesondere wenn die QT eingeführt wird.
Die "Dot Plots" der Fed deuten darauf hin, dass der Leitzins der US-Zentralbank bis Ende 2024 bei 2,75% liegen wird.
Im Gegensatz dazu sieht der Terminmarkt laut Morgan Stanley den Höchststand im Jahr 2023 und geht von einem günstigeren Wert von 2,25% bis zum Jahresende 2024 aus.
Alles in allem scheinen die Märkte der Fed zuzutrauen, dass sie die Inflation eindämmt und eine weiche Landung («soft landing») der Wirtschaft herbeiführt. Die langfristigen Zinssätze dürften daher bald wieder zurückgehen.