Die US-Wirtschaft befindet sich auf dem Weg zu einer sanften Landung, während die Inflation stetig zurückgeht und das Wachstum anhält.
Das Expansionstempo bleibt zwar langsam. Aber ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ist derzeit nicht zu befürchten.
Niemand, der bei Verstand ist, würde dem US-Staat Geld für 30-jährige zu einem so niedrigen Zinssatz leihen, wenn er erwartet, dass die langfristige Inflation weit über 2% liegt.
Doch, die US-Treasury Bonds treffen auf viele Käufer, wie Robert Kuttner von The Prospect mit Nachdruck unterstreicht.
30-jährige USTs werden z.Z. mit weniger als 4,18% gehandelt.
Eine «sanfte Landung» («soft landing») ist wünschenswert, da sie dazu beiträgt, die negativen Auswirkungen von Wirtschaftsabschwüngen zu vermeiden.
Eine "sanfte Landung" im Zusammenhang mit einer Wirtschaft bezieht sich auf eine Situation, in der eine Wirtschaft reibungslos von einer Periode des schnellen Wachstums oder der Expansion zu einem nachhaltigeren und stabileren Tempo übergeht, ohne einen schweren Abschwung oder eine Rezession zu erleben.
Während die spezifischen Bedingungen variieren können, tragen mehrere allgemeine Faktoren zu einer sanften Landung bei.
Die Lehrbuch-Definition erhärtet vor diesem Hintergrund den Verdacht, dass eine „sanfte Landung“ im Euroraum nicht zu erwarten ist, da es in Europa vorher keine Phase schnellen Wachstums oder einer schnellen Expansion gab.
Das bedeutet, dass die europäische Wirtschaft offensichtlich immer noch unter der unaufhaltsam übermäßigen Straffung der Geldpolitik durch die EZB leidet.
Der deutsche Schuldenstand ist zwar völlig unter Kontrolle. Aber der deutsche Finanzminister macht eine Haushaltspolitik gegen alle Lehrbücher.
Selbst der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat sich für eine Lockerung der Schuldenbremse ausgesprochen.
Zur Erinnerung:
Laut der im deutschen Grundgesetz verankerten Kredit-Obergrenze muss der Bund in Normaljahren mit neuen Krediten von maximal 0,35% der Wirtschaftsleistung auskommen.
Das wären derzeit gut 14 Milliarden Euro. Die Länder dürfen aber in normalen Zeiten gar keine neuen Darlehen mehr aufnehmen.
Aufgrund der dogmatischen Fiskal-Regel riskiert Deutschland seinen Wohlstand, wenn man z.B. an den klimagerechten Umbau der Wirtschaft denkt.
Auch der Ausbau der Forschung und Entwicklung, Sanierung von Schulen, Strassen, Brücken und Schienennetz, Verlegung von Glasfaserkabel usw. deuten auf dringliche Projekte hin, die vernünftige Investitionen rechtfertigen.
Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft um 0,3% geschrumpft. Und der IWF hat neulich die Aussichten für die deutsche Wirtschaft nach unten korrigiert.
Deutschland ist damit Schlusslicht in der Prognose des Internationalen Währungsfonds zum Wirtschaftswachstum.
IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas sagte jüngst in einem aktuellen Gespräch mit dem Handelsblatt, dass «Deutschland den Preis für seine sehr harte Schuldenbremse» zahlt.
Wirtschaftspolitik und Entscheidungen müssen sorgfältig koordiniert werden, um potenzielle Herausforderungen zu meistern und Stabilität zu fördern. Der beste Weg, Steuereinnahmen zu steigern, besteht darin, in Beschäftigung zu investieren.
Paul Krugman fasst das Ganze in seiner Kolumne bei NY Times zusammen:
Europa leidet unter politischen Entscheidungsträgern, die zu konservativ sind, und zwar nicht im Sinne einer Links-Rechts-Politik, sondern in dem Sinne, dass sie sich zu sehr um Inflation und Verschuldung sorgen und die wirtschaftliche Erholung zu zögerlich vorantreiben.