Jerome Powell, Präsident der US-Notenbank (Fed) hat während seiner Rede auf der Zentralbank-Konferenz in Jackson Hole im Bundesstaat Wyoming hervorgehoben, dass die Inflationsrate seit ihrem Höchststand im Jahr 2022 stark zurückgegangen ist.
Er hat sich zuversichtlich gezeigt, dass die Teuerungsrate auf dem Weg ist, das Ziel der Fed von 2% zu erreichen, und zwar ohne Massenarbeitslosigkeit auszulösen.
Zur Erinnerung: Larry Summers, der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler, der von 1999 bis 2001 als 71. Finanzminister der Vereinigten Staaten und von 2009 bis 2010 als Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats tätig war, sagte, dass wir massive Arbeitslosigkeit brauchen, um die Inflation zu besiegen.
Die sinkende Inflation deutet nun darauf hin, dass die Fed auf ihrer Sitzung des Offenmarkt-Ausschusses (FOMC) im nächsten Monat die Zinssätze senken wird, auch wenn der Umfang der erwarteten Senkung (0,25% oder 0,50%) ungewiss ist
Wie konnte die Inflation zurückgehen, ohne dass die Arbeitslosigkeit stark über die geschätzte «natürliche Rate» anstieg?
Powell geht davon aus, dass
die Pandemie-bedingte Verzerrungen von Angebot und Nachfrage sowie schwere Schocks auf den Energie- und Rohstoffmärkten wichtige Triebkräfte für die hohe Inflation waren.
Und ihre Umkehrung war ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte des Rückgangs der Inflation. Die Beseitigung dieser Faktoren dauerte viel länger als erwartet, spielte aber letztlich eine große Rolle bei der anschließenden Disinflation.
Eine Disinflation bei gleichzeitiger Wahrung der Stärke des Arbeitsmarktes ist laut Powell nur mit «verankerten Inflationserwartungen» möglich, die das Vertrauen der Öffentlichkeit widerspiegeln, dass die Zentralbank im Laufe der Zeit eine Inflation von 2% erreichen wird.
Zu der Frage, warum die Inflation gestiegen und warum sie so deutlich gesunken ist, obwohl die Arbeitslosigkeit niedrig blieb, gibt es derzeit ein paar Forschungsergebnisse; hier und hier und hier
Es ist jedoch allem Anschein nach noch zu früh, um endgültige Bewertungen vorzunehmen. Diese Zeit-Periode dürfte daher lange analysiert und diskutiert werden, wie Powell es zum Ausdruck gebracht hat:
Die Grenzen unseres Wissens - die während der Pandemie so deutlich zutage traten - erfordern Demut und einen hinterfragenden Geist, der sich darauf konzentriert, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen und sie flexibel auf unsere aktuellen Herausforderungen anzuwenden.
Doch, wir können heute mit Fug und Recht sagen, dass der rasante Preisanstieg im Zuge der COVID-Pandemie nicht durch eine expansive Fiskalpolitik (Konjunkturpakete, Arbeitslosenunterstützung, CARES Act usw.) ausgelöst wurde. Auslöser waren heftige Störungen der globalen Lieferketten auf der Angebotsseite. Das heisst keine nachfrage-induzierte Inflation.