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Peak-Inflation: Auch der Ozean braucht ein Ufer

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Peak-Inflation: Auch der Ozean braucht ein Ufer

Central Banks Today Need a ”do-no-harm” Approach

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Jun 8, 2022
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Peak-Inflation: Auch der Ozean braucht ein Ufer

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In einem wirtschaftlichen Umfeld mit hoher Inflation und niedrigem Wachstum setzt die Fed die Straffung der Geldpolitik fort. Und die Nachfrage schwächt sich ab.

Während die Nachfrage aufgrund der höheren Preise nachlässt, kündigen arbeitsintensivere Branchen als Reaktion auf den Kostendruck Einstellungsstopps und Entlassungen an.

Die US-Arbeitslosigkeit verharrt nach einem rasanten Rückgang in den letzten zwei Jahren bei 3,6 %, Graph: JPMorgan, June 06, 2022.

Die Erwähnung von Entlassungen in den Protokollen der Gewinnmitteilungen für das erste Quartal 2012 nimmt zu, wie David Lebovitz von JPMorganAM unterstreicht.

US-Beschäftigung und Arbeitskräfte, Graph: Bloomberg, June 06, 2022.

Und immer mehr Ökonomen kommen zu dem Schluss, dass der Höhepunkt der Inflation («Peak Inflation») hinter uns liegt - auch wenn es noch eine Weile dauern dürfte, bis sich die niedrigeren Rohstoffkosten in den Preisen niederschlagen, die die Käufer sehen.

Das US-Beschäftigungsniveau ist immer noch etwas niedriger als zu Beginn des Jahres 2020, Graph: John Authers, Bloomberg, June 06, 2022.

Der Druck in den globalen Lieferketten («supply-chain») ist im Mai tatsächlich zurückgegangen. Und der im April beobachtete Anstieg hat sich umgekehrt.

Global Supply Chain Pressure Index (GSCPI), Graph: New York Fed, June 06, 2022.

Bloomberg deutet vor diesem Hintergrund auf drei wichtige Faktoren für die weltweite Inflation hin, die abflauen.

Die Preise für Halbleiter (ein Barometer für die Kosten von Elektronikfertigprodukten), für Schiffscontainer (was uns mehr über die zu erwartenden Kosten für z.B. Bekleidung in den Läden verrät) und für Düngemittel (ein Indikator für die Entwicklung der weltweiten Lebensmittelinflation), Graph: Michelle Jamrisko, Bloomberg, June 07, 2022.

Ferner ist anzumerken, dass die Angst vor einer klassischen Lohn-Preis-Spirale wie in den 1970er Jahren derzeit unbegründet anmutet:

Die deutschen Nominallöhne halten mit der steigenden Inflation nicht Schritt, wie in der nachfolgenden Abbildung deutlich zu sehen ist.

Die deutschen Arbeitnehmer sehen ihre Einkommen durch den Anstieg der Verbraucherpreise geschmälert. Die inflationsbereinigten Reallöhne sind im ersten Quartal um 1,8% gesunken, Graph: BNNBloomberg, May 30, 2022.

Philip Lane hat Anfang Mai im Rahmen eines Vortrags darauf hingewiesen, dass weder für 2022 noch für das kommende Jahr mit einer Beschleunigung der Lohnzuwachsraten zu rechnen ist.

Ein Nominal-Lohnwachstum von 3% ist laut dem Chef-Volkswirt der EZB mit dem Inflationsziel von 2% vereinbar.

Im Übrigen: kein Lohnwachstum = kein Arbeitskräftemangel.

ECB Wage Tracker: 2022: 3% und 2023: 2.5%, Graph: Philip Lane, ECB, May 05, 2022.

Ein offenes Geheimnis ist, dass Rezessionen Arbeitslosigkeit stärker erhöhen als Booms sie verringern.

Die Arbeitsplätze verschwinden nicht, weil die Roboter einmarschieren, sondern weil das Management aggressive Kostensenkungen anstrebt. Und die Zentralbanken davon ausgehen, dass Arbeitslosigkeit sowohl unvermeidlich als auch notwendig für das reibungslose Funktionieren der Wirtschaft ist, basierend auf der neoklassischen Wirtschaftstheorie (Stichwort: NAIRU, «non-accelerating inflation rate of unemployment»).

Peak Inflation, Graph: FT , June 07, 2022.

Die Zentralbanken brauchen besonders heute im Sog der COVID19 Pandemie einen «do-no-harm» Ansatz und nicht die NAIRU, eine Idee ohne empirisches Fundament.

Es gibt keinen ökonomischen Grund, Arbeitslose als Bollwerk gegen die Inflation einzusetzen.

Der Rückgang des Vertrauens (Unternehmen und Verbraucher) und der Rückgang der offenen Stellen, Graph: Morgan Stanley, June 06, 2022.

Inflation kostet. Die Arbeitslosigkeit hat aber einen viel höheren Preis: Steigt die Arbeitslosigkeit um 1%, ist der negative Effekt auf das Wohlbefinden der Menschen fünfmal höher als wenn die Inflation um 1% steigt, wie Prof. Danny Blanchflower in einer Forschungsarbeit festhält.

Twitter avatar for @D_Blanchflower
Professor Danny Blanchflower economist & fisherman @D_Blanchflower
New working paper by @LHSummers appears to be advocating unemployment rates of 10% doesn’t understand a 1pp rise in unemployment rate lowers well-being five times more than 1pp rise in inflation
nber.orgComparing Past and Present InflationFounded in 1920, the NBER is a private, non-profit, non-partisan organization dedicated to conducting economic research and to disseminating research findings among academics, public policy makers, and business professionals.
12:15 PM ∙ Jun 6, 2022
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