Der Verbraucherpreisindex (CPI) in den USA stieg im Oktober um 0,9% (Sept: 0,4%), wie das U.S. Bureau of Labor Statistics (BLS) am Mittwoch mitgeteilt hat.
Über die letzten 12 Monate, stieg der Gesamtindex vor Saisonbereinigung um 6,2%.
Der monatliche saisonbereinigte Anstieg des Gesamtindex war breit gefächert. Auffällig ist der Anstieg der Indizes für Energie, Unterkunft, Lebensmittel, gebrauchte Autos und Lastwagen sowie Neufahrzeuge.
Einen derart kräftigen Preisauftrieb hat es in den USA seit November 1990 nicht mehr gegeben.
Es ist vor diesem Hintergrund schwer, sich keine Sorgen zu machen.
Doch es besteht kein Zweifel daran, dass es sich dabei um Lieferengpässe und Preisexplosion bei Energie handelt, die die Inflation auf den höchsten Stand seit mehr als drei Jahrzehnten trieben.
Die US-Notenbank hat sich von Anfang an darauf berufen, dass der Anstieg der Inflation «vorübergehend» («transitory») ist, wegen Basis-Effekte. Und Fed-Chef Jerome Powell hat den Amerikanern versichert, dass sich der rasche Preisanstieg mit der Zeit abschwächen werde.
Wie lange wird es aber dauern?
Laut Merriam-Webster bedeutet das Wort «von kurzer Dauer» oder «nicht beständig», was bedeutet, dass es keinen Test dafür gibt, wie lange etwas dauern muss, bevor es nicht mehr als «vorübergehend» angesehen werden kann.
Den Amerikanern, die die Auswirkungen der steigenden Preise zu spüren bekommen, wird aber Angst und bange.
Was jetzt gefragt ist, Besonnenheit. Auch im Falle eines Brandes gilt: Ruhe bewahren!
Wir haben mit einem Angebotsschock zu tun: Störungen im globalen Warenhandel beeinträchtigen den Tagesverlauf auf praktisch allen Stufen des Lebens. Der Ölpreis ist nach einem starken Einbruch vor einem Jahr wieder angestiegen. Die Weltwirtschaft leidet immer noch unter den Folgen der Pandemie.
Die seit der GFC vorherrschende unkonventionelle Geldpolitik in den Industrieländern hat so gut wie nichts mit der gegenwärtigen Entwicklung der Inflation zu tun.
Warum gibt es einen Mangel an Lkw-Fahrern und Lagerarbeitern? Das ist kein großes Rätsel, wenn wir uns die Lohnentwicklung in diesem Bereich ansehen, merkt Paul Krugman auf Twitter an:
Würde die EZB heute angesichts eines Angebotsschocks die Zinsen erhöhen, würde sie zwar die Inflation dämpfen, aber gleichzeitig auch das Wirtschaftswachstum abwürgen.
Philip Lane, Chef Volkswirt der ECB hat neulich mit Nachdruck betont, dass diese Phase der Inflation sehr ungewöhnlich und vorübergehend ist und es gebe kein Zeichen für eine chronische Situation.
Lane hat hinzugefügt, dass eine Straffung des geldpolitischen Kurses kontraproduktiv wäre.
In den letzten Jahrzehnten haben wir gesehen, dass die Lohnerhöhungen im Euroraum nicht hoch genug waren, um eine Inflation von 2 % zu erzeugen, hat Philip Lane im Interview mit El Pais hervorgehoben.
Versorgungsengpässe und das sich ändernde Tempo der Wiederbelebung der Wirtschaft sind nach wie vor die Hauptfaktoren für die Inflationsschwankungen.