Die Fed hat die Zinsen zum dritten Mal in Folge um 75 Basispunkte angehoben und signalisiert, dass weitere Zinserhöhungen bevorstehen.
Der neue «Dot Plot» der US-Notenbank zeigt einen Endzinssatz («terminal rate») von etwa 4,6 % im Jahr 2023, was höher ist als der Markt bisher erwartet hat.
Bemerkenswert ist zudem die Vorhersage der US-Notenbank zur Arbeitslosigkeit: Erwartet wird ein Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,4%. Noch im Juni hatte sich die Prognose auf 3,9% belaufen. Das bedeutet im Klartext einen Verlust von mehr als 1 Mio. Arbeitsplätzen.
Während sowohl die Taten als auch die Rhetorik der namhaften Zentralbanken eine grosse Entschlossenheit an den Tag legen, die hohe Inflation zu bekämpfen, und zwar zu Lasten des Wachstums, geht Europas jahrzehntelanges Experiment mit negativen Zinssätzen zu Ende.
Am Donnerstag hat die Schweizer Nationalbank (SNB) als letzte europäische Zentralbank den Leitzins um 0,75% auf 0,50% erhöht und damit die Ära der Negativzinsen beendet. Damit sind die Schweizer Zinsen erstmals seit 2014 wieder positiv.
Davor waren Schweden im Dezember 2019, die EZB im Juli 2022 und Dänemark im September 2022 in den positiven Bereich des Zinsspektrums zurückgekehrt.
Die Befürchtung, dass die Negativzinsen zu einer Geld-Hortung führen könnten, erwies sich als weitgehend unbegründet: In der Schweiz beispielsweise blieb die Zahl der im Umlauf befindlichen 1.000-Franken-Noten gleich, was darauf hindeutet, dass die Kunden kein Bargeld abhoben, um es zu Hause in einem Safe zu lagern.
Ferner wurden die Gewinne des Bankensektors insgesamt durch die Negativzinsen nicht nennenswert beeinträchtigt, da der Nachteil durch Gewinne bei den Vermögensanlagen ausgeglichen wurde.
Letztendlich haben die Negativzinsen genauso gewirkt wie normale Zinssenkungen.
Keine Zentralbank sagte im Nachhinein, dass Negativzinsen ein Fehler waren. Die Innovation hatte auch ihre Verteidiger, darunter der Wirtschaftswissenschaftler Kenneth Rogoff von der Harvard University.
Zur Erinnerung: Die unkonventionelle geldpolitische Massnahme der Negativzinsen war eingeführt worden, um die Wirtschaft nach der Finanzkrise (GFC) 2007/08 wieder anzukurbeln. Das Hauptziel war, die Deflation zu unterbinden.
Die herkömmliche Geldpolitik war damit auf den Kopf gestellt: Banken mussten eine Gebühr zahlen, um Bargeld bei ihren Zentralbanken zu parken; einige Hausbesitzer fanden Hypotheken, die ihnen Zinsen einbrachten, wie z.B. in Dänemark.
Nachdem die Bank of Japan (BoJ) ultralockere Politik nach Zinserhöhung der Fed am Donnerstag beibehalten hat, bleibt sie die einzige Zentralbank der Welt mit negativem Zinssatz.