Viele Memecoins sind als Scherz oder Parodieprojekte entstanden, denen wenig bis gar keine Technologie oder realer Nutzen zugrunde liegt: sie sind hoch spekulativ und neigen zu extremen Preisschwankungen.
Memecoins sind eine Art von Kryptowährung, die ihren Wert aus Internet-Memes und Online-Communities beziehen. Sie weisen oft einprägsame Namen, Logos und Marketingkampagnen auf, die sich beliebte Trends oder Humor zunutze machen, wie ChatGPT erklärt.
Aufgrund ihrer Beschaffenheit können Memecoins riskante Investitionen sein, und ihr Wert kann je nach Social-Media-Trends und Online-Stimmung dramatisch schwanken.
Das jüngste Beispiel ist Pepe, eine Münze, die von einem anthropomorphisierten Frosch inspiriert wurde, der in Internet-Memes beliebt ist, machte in den 17 Tagen nach ihrer Markteinführung am 16. April einen Sprung von fast 7.000 und erreichte bis zum 5. Mai einen Marktwert von 1,8 Milliarden Dollar, wie der Datenverfolger CoinGecko berichtet.
Pepe, der für Bruchteile eines Cents gehandelt wird, ist gegenüber seinem Höchststand vom 5. Mai am Montag um 60 gefallen, hat aber immer noch eine Marktkapitalisierung von fast 740 Millionen Dollar.
Damit ist er der drittgrößte Memecoin nach dogecoin und shiba inu, die beide als Internet-Witze über eine japanische Hunderasse entstanden sind und einen Marktanteil von über 10 Mrd. $ bzw. 5 Mrd. $ haben.
Auf der Website von Pepe heißt es, das Projekt sei "für die Menschen" gestartet worden, ohne "ein offizielles Team oder einen Fahrplan", und es sei "völlig nutzlos und dient nur der Unterhaltung".
Der Marktwert der Memecoins bewegte sich Anfang Mai auf eine Milliarde Dollar zu, ist aber inzwischen auf etwa 582 Millionen Dollar gesunken.
Doch Krypto-Enthusiasten fackelten nicht lange, eine Abhilfe zu schaffen.
Eine neue Software namens Ordinals wurde bereitgestellt.
Ordinals ebnet den Weg für die NFTs und Meme-Token in das Netzwerk.
Die NFT- und Meme-Token-Begeisterung hat inzwischen zu Rekordtransaktionen und einem daraus resultierenden Gebühren-Windfall für Miner geführt, die die Computer betreiben, die Bitcoin zugrunde liegen.
Im Mai machten die Transaktionsgebühren laut Bloomberg über 40 % der Einnahmen aus, während die Einnahmen der Miner i.d.R. von den neuen Bitcoins dominiert werden, die sie für die Sicherung der Blockchain erhalten.
Die durchschnittliche Gebühr pro Transaktion auf der Bitcoin-Blockchain lag im April bei 2,80 $, erreichte am 8. Mai 30 $ und sank am 18. Mai auf 6 $.
Mit anderen Worten trägt Ordinals dazu bei, den Enthusiasmus der Anleger für Bitcoin-Miner wieder anzuheizen.
Zur Erinnerung:
Bitcoin ist keine Währung, sondern eine Ware (commodity), ein Spekulationsobjekt. Das Narrativ, dass «Bitcoin vor Inflation schütze», ist ohne Zweifel irreführend.
Bei Bitcoin geht es im Grunde genommen um die Privatisierung des Geldes: Eine dezentralisierte Techno-Utopie, um sich von der "Tyrannei" des Fiat-Geldes zu befreien.
Bitcoin (*) kann aber außerhalb der Blockchain-Infrastruktur nicht existieren.
Bitcoin ist vor allem kein digitales Gold, sondern eher digitales Kupfer, denn er ist genauso zyklisch wie Öl. Der Krypto-Token ist daher ein «pro-zyklischer Vermögenswert».
Krypto «Währungen» taugen ausserdem überhaupt nicht zur Diversifizierung im Portfolio. Die Korrelation zu einigen Aktien Indizes ist stark.
Schliesslich gibt es keine reale Substanz dahinter.
Warum sollte uns etwas, was keinen inneren Wert (intrinsic value) hat, gegen Inflation absichern?
Mit der CO2 Emission einer Bitcoin-Transaktion können fast 1,9 Millionen VISA Transaktionen durchgeführt werden.
Im Grunde genommen entspricht der Krypto-Hype dem herkömmlichen wirtschaftlichen Denken, das ein Land wie einen Haushalt betrachtet, in dem ein Leben über seine Verhältnisse und eine Verschuldung magere Zeiten bedeuten, (was «paradox of thrift» ist).
Deshalb wird Bitcoin (**) durch limitiertes Angebot von 21 Millionen Tokens als «Ausweg aus der staatlich kreierten monetären Inflation» gepriesen bzw. vermarket.
Inflation hat aber mit Geldmenge nichts zu tun, sondern damit wie die Wirtschaft läuft, durch Angebot und Nachfrage. Inflation entsteht nicht, wenn zu viel Geld auf zu wenige Güter trifft, sondern wenn die zahlungsbereite Nachfrage grösser ist als das Angebot an Konsumgütern.
Kryptowährungen werden das globale Finanzsystem nicht neugestalten, da sie sich weder als effizient noch als immun gegen Regulierung erwiesen haben, wie The Economist als Fazit festhält.
(*) Der Marktwert aller Kryptowährungen stieg von 250 Mrd. Dollar Anfang 2020 auf 3 Billionen Dollar Ende 2021. Seitdem ist er jedoch auf nur noch 1,3 Billionen Dollar zurückgegangen.
(**) Von den geschätzten 3,8 Milliarden US-Dollar an Kryptowährungen, die letztes Jahr von Hackern gestohlen wurden – ein weiterer neuer Rekord – wurden laut Chainalysis rund 1,7 Milliarden US-Dollar von Hackern mit Verbindungen zu Nordkorea gestohlen. Dieses Geld fließt nach Angaben der UN in das Programm für ballistische Raketen des Landes.