Das US-Büro für Arbeitsstatistik (BLS) hat am Freitag mitgeteilt, dass in den USA im Oktober 531'000 Arbeitsplätze geschaffen wurden. Das sind 219'000 Jobs mehr als im Vormonat. Die Erwartungen (450'000) wurden übertroffen.
Bemerkenswert ist, dass die Produktivität ausserhalb der Landwirtschaft im dritten Quartal 2021 (nach vorläufiger Rechnung) um annualisiert 5% gegenüber dem Vorquartal gesunken ist.
Das ist der stärkste Rückgang seit dem zweiten Quartal 1982.
VWL-Lehrbücher sagen uns: Die Produktivität ist niedrig, wenn das Lohnwachstum gering ist.
Ein Gegenargument in Sachen Löhne wäre, dass die Lohnstückkosten gestiegen sind.
Das BLS erklärt in der Tat, dass die Lohnstückkosten im Wirtschaftssektor außerhalb der Landwirtschaft im dritten Quartal 2021 mit einer Jahresrate von 8,3% gestiegen sind, was auf einen Anstieg der Stundenlöhne um 2,9% und einen Rückgang der Produktivität um 5,0% zurückzuführen ist.
Aber wir haben, wie der Fed-Vorsitzende Powell am Mittwoch auf der Pressekonferenz hervorgehoben hat, keine Beweise für eine Lohn-Preis-Spirale.
Zur Erinnerung: Wenn die Löhne im Einklang mit der Inflation und dem Wachstum der Arbeitsproduktivität steigen, dann sind die realen Lohnstückkosten für die Unternehmen konstant.
Kein Lohnwachstum bedeutet keinen Arbeitskräftemangel.
Wenn es wirklich einen Arbeitskräftemangel gäbe, würde das bedeuten, dass es kein verfügbares Arbeitskräftereservoir gibt, auf das man zurückgreifen könnte, so dass die einzige Möglichkeit, Arbeitskräfte zu bekommen, darin besteht, sie von anderen Unternehmen zu höheren Löhnen einzustellen.
Jason Furman deutet darauf hin, dass das Wachstum der Entgelte in den einzelnen Branchen unterschiedlich verlief, und von einem Höchstwert von 5,7% pro Jahr seit Dezember 2019 im Freizeit- und Gastgewerbe bis zu einem Tiefstwert von 2,5% pro Jahr im Versorgungssektor reichte.
In den meisten Sektoren hat der rasche Anstieg der Inflation jedoch zu niedrigeren realen Vergütungen geführt.
Arbeitslosigkeit ist teuer:
Die NAIRU gehört daher abgeschafft. Wir haben beispielsweise kein "optimales Niveau" der Obdachlosigkeit. Wenn die Löhne nicht steigen, gibt es keinen echten Arbeitskräftemangel.
Anstatt sich über Haushaltsdefizite zu beklagen, sollten wir daran denken, dass der beste Weg zur Erhöhung der Staatseinnahmen darin besteht, in die Beschäftigung zu investieren. Wie an dem Chart von PictetAM deutlich erkennbar ist, gehen Investitionen mit dem Beschäftigungswachstum Hand in Hand.
(*) Das BLS berechnet die Lohnstückkosten als das Verhältnis von Stundenlohn zu Arbeitsproduktivität. Erhöhungen des Stundenlohns führen tendenziell zu einem Anstieg der Lohnstückkosten, während Produktivitätssteigerungen diese tendenziell senken.