Jamie Dimon glaubt, dass die US-Schulden die „vorhersehbarste Krise“ in der Geschichte sind.
Brian Moynihan, CEO der Bank of America, meint, es sei an der Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. An anderer Stelle sagt Nassim Taleb, Autor von The Black Swan, dass sich die Wirtschaft in einer „Todesspirale“ befinde.
Dimon ist ein amerikanischer Milliardär und Bankier, der seit 2005 Vorsitzender und CEO von JPMorgan Chase ist. Er war Mitglied des Verwaltungsrats der Fed New York.
Manche Experten sagen, dass sie die Amerikaner ihr Zuhause, ihre Kaufkraft und ihre nationale Sicherheit kosten könnte.
Die Gruppe ist der Ansicht, dass die Verschuldung zu geringeren öffentlichen Ausgaben, zum Verlust des Vertrauens privater Investoren in die amerikanische Wirtschaft, zum Schrumpfen des Wohlstandsfensters für US-Familien aufgrund der sich verschlechternden Immobilien- und Arbeitsmärkte und zu einer Bedrohung der nationalen Sicherheit führen könnte.
Der Schulden-Wahn ist unnötig witzlos, was ohne Zweifel zu den Täuschungen der neoliberalen Wirtschaftspolitik zählt.
Stephanie Kelton, Wirtschaftsprofessorin an der Stony Brook University, weist in ihrem Buch "The Deficit Myth" darauf hin, dass die Staatsverschuldung in der Vergangenheit die Volkswirtschaften gerechter und wohlhabender gemacht hat.
Die Schreckensworte wie "Defizit" aber halten die Gesellschaften davon ab, die fiskalische Unterstützung so weit zu treiben, dass sie sich wirklich in großem Umfang auszahlt.
Professor Keltons Überzeugung ist zwar weit entfernt von den Weltuntergangsmeinungen mancher, aber sie plädiert auch nicht für grenzenlose Ausgaben ohne Grund.
Zur Erinnerung: Die toxischen Maßnahmen im Rahmen von «Fiscal Austerity» sind eine politische und keine wirtschaftliche Entscheidung: Wenn wir an die Doppelnatur öffentlicher Anleihen denken, sehen wir, dass sie einerseits eine Verbindlichkeit für die ausstellende Regierung sind und aber andererseits ein sicherer Vermögenswert für den Käufer bedeuten.
Stellen wir uns weiter einen einfachen Fall vor, in dem eine Person eine Staatsanleihe mit Bargeld kauft. Der Privatsektor hat dann um den Betrag, den die Person für die Anleihe bezahlt hat, weniger Bargeld im Umlauf. Wenn die CB die Staatsanleihe kauft, ändern sich die privaten Bargeldbestände nicht.
Schätzungen der Fed zeigen derzeit, dass Anleger für das Halten von Staatsanleihen immer noch keine große Prämie im Vergleich zu den Zinserwartungen verlangen.
Dies widerlegt die Vorstellung, dass die Märkte sie aus anderen Gründen verkaufen.
Außerdem deutet die Evidenz darauf hin, dass all die von Washington ausgegebenen zusätzlichen Schulden, die die Banken horten müssen, nicht die Anleiherenditen in die Höhe treiben, sondern vielmehr die Renditen von Swaps, die zur Absicherung des Risikos eingesetzt werden, drücken.
Kurzum: Die Angst-Mache vor den alles erdrückenden Schulden ist Sturm im Wasserglas.
Anleger wissen aus Erfahrung, dass die Launen der Währungsfalken und -tauben einen übergroßen Einfluss auf den Preis langfristiger Anleihen ausüben, was für diejenigen, die sie im Notfall verkaufen müssen, unangenehm sein kann.
Aber Sparer mit langen Anlagehorizonten müssen auch das Gegenteil bedenken: Der Verzicht von heute auf eine feste Rendite von 4,5 % – 5,6 %, wenn sie langfristige Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating in Erwägung ziehen, könnte etwas sein, das sie irgendwann bereuen.
Bemerkenswert ist vor diesem Hintergrund, dass Isabel Schnabel, EZB-Direktoriumsmitglied unermüdlich bekräftigt, dass die letzte Meile im Kampf gegen die Inflation besonders schwer sei.
«Wir beobachten eine Verlangsamung des Disinflation-Prozesses», der für die letzte Meile typisch ist.»
Doch Lael Brainard, Direktorin des NEC des Weißen Hauses, spielte die Sorge neulich herunter, dass die sogenannte „Last Mile“ der Inflationsreduzierung schwieriger werden würde als bisher.
Die Bemühungen, die Ausgaben für Infrastruktur und Computerchips anzukurbeln, haben es der Wirtschaft leichter gemacht, die Inflation zu senken, ohne dass es zu einem starken Rückgang der Wirtschaftstätigkeit kommt,
sagt die oberste Wirtschaftsberaterin von Präsident Biden in einem Interview, während sie die Relevanz von «Fiscal Stimulus» für «soft landing» der US-Wirtschaft unterstreicht.
Fazit:
Die Experten sind «besorgt» darüber, dass die westlichen Regierungen mehr Anleihen ausgeben, als die Anleger kaufen können. Doch das Verhalten der Anleger deutet auf diametrale Präferenzen auf den Märkten hin.
Es ist unwahrscheinlich, dass der Endkäufer der Anleihen verschwindet, da die Staatsdefizite automatisch die Ersparnisse schaffen, die dann in Finanzanlagen fließen.
Das Streben nach einem ausgeglichenen Haushalt ist die Definition von widrigen Sparmaßnahmen (bekannt als «austerity»).
Echte Haushalte verfügen nicht über einen ausgeglichenen Haushalt: sie leihen sich langfristige Kredite für Investitionen (z.B. Hypotheken) und kurzfristige Kredite zur Überbrückung vorübergehender finanzieller Schwierigkeiten (z. B. bei dringenden Ausgaben).
Regierungen tun dasselbe: sie nehmen Kredite auf, um zu investieren (z. B. in Schulen und Krankenhäuser usw.) und um kurzfristige Notfälle (Rezessionen) abzudecken.