Während die EZB vor vorschnellen Zinsanhebungen warnt, überschlagen sich die Wetten an den Fed Funds Rates Futures Märkten in den USA.
Warum? Weil die Inflation im Januar auf 7,5% im Jahresvergleich gestiegen ist. Erwartet wurden 7,2%.
Die Preise für Energie sind um 27% gestiegen. Auch Autos (12,2%) und Gebrauchtwagen (40,5%) sind teurer geworden.
Die Fed geht aber davon aus, dass die Inflation im zweiten Halbjahr unter 4% zurückfallen wird.
Auch die Inflationserwartungen deuten darauf hin. Doch der Futures-Markt erwartet insgesamt sechs Zinsschritte je 25 Basispunkte. Die Ökonomen von BofA halten sogar sieben Zinsschritte für möglich.
Tatsache bleibt, dass eine Lohn-Preis-Spirale nicht sichtbar ist.
Bemerkenswert ist aber die Abflachung der UST-Renditekurve (yield curve), die im Grunde genommen eine umsichtige Stimmung im Markt widerspiegelt.
Der schrumpfende Abstand der Renditen kann nämlich theoretisch so interpretiert werden, dass die Märkte einen geldpolitischen Fehler (policy mistake) der Fed nahelegen.
Die Befürchtung ist, dass die US-Notenbank angesichts der ungewöhnlich hohen Inflationsrate (wenn auch vorübergehend) zu harsch vorgeht und mit zu raschen Zinserhöhungen den Aufschwung abbremst. Es wäre daher nicht verfehlt, eine inverse Ertragskurve als «Rezessionssignal» zu deuten.
In der Tat hat der Markt für Fed-Funds-Futures den Schaden behoben, der am Donnerstag durch die Äußerungen des Präsidenten der Fed von St. Louis, James Bullard, entstanden war, der sich offen für Zinserhöhungen zwischen den Sitzungen («inter-meeting») zeigte.
Der Februar-Kontrakt notiert wieder bei 99,90, was einen Zinssatz von 0,10 % impliziert. Dieses Niveau wurde am Donnerstag nach dem unerwartet guten CPI-Bericht für Januar erreicht.
Nach der Veröffentlichung von Bullards Kommentaren fiel der Kontrakt auf 99,845, womit die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung zwischen den Sitzungen mit 30 % bewertet wurde.
Siehe da:
Die erste künftige Zinssenkung der Fed ist nun am Horizont erschienen, noch bevor die Fed ihre erste Zinserhöhung vornimmt.
Da die Märkte den Zeitplan der Fed für Zinserhöhungen vorziehen, haben sie die nächste Konjunkturabkühlung effektiv vorgezogen.
Die Eurodollar-Kurve vom 24. Dezember bis zum 25. Dezember ist wieder negativ; der Spread vom 23. Dezember bis zum 24. März ist ebenfalls unter null gefallen.