Wow! Gita Gopinat, Chefökonomin des IWF schreibt am Freitag, dass es angemessen wäre, wenn die Fed das Auslaufen der Ankäufe von Vermögenswerten beschleunigen und den Pfad für Leitzinserhöhungen vorziehen würde.
Donnerwetter!
Die Tatsache, dass es überall auf der Welt zu Engpässen («shortages») und Inflation kommt, ist eigentlich ein Hinweis darauf, dass die nationale Politik nicht die Hauptursache für die Probleme ist.
Vielmehr sind sie weitgehend unvermeidlich, da die Volkswirtschaften versuchen, nach den durch COVID19 verursachten epischen Unterbrechungen neu zu starten.
Doch während Inflationistas fast seit Beginn des Jahres die Fed auffordern, die Zinsen zu erhöhen, bevor es zu spät werde, schicken sich Händler in einer Ecke des US-Zinsmarktes an, die Möglichkeit von Zinssenkungen der US-Notenbank im Jahr 2025 in Betracht zu ziehen.
Die Rede ist von dem Eurodollar-Terminmarkt, wo die Händler mit einem wesentlich niedrigeren Höchststand für den Leitzins (Fed Funds Rate) der Fed rechnen als die US-Notenbank selbst erwartet, wie es in den FOMC’s dot-plots zum Ausdruck kommt.
Die Spanne (spread) zwischen den Eurodollar-Futures für Dezember 2024 und Dezember 2025 kehrte am Mittwoch um («invers») und blieb auch am Donnerstag negativ.
Die Umkehrung (d.h. «inversion») bedeutet, dass Eurodollar-Händler bereits ein potenzielles Überschiessen («overshooting») der Zinsen durch die Fed einpreisen.
Mit anderen Worten: Der Leitzins werde nach nur 5 eingepreisten Zinserhöhungen um 25 Basispunkte bis Ende 2024 seinen Höhepunkt erreichen. Die jüngste Dot-Plot-Prognose der Fed hingegen geht von 7 Zinserhöhungen bis Ende 2024 und 3 weiteren bis Ende 2025 aus.
Diejenigen, die vor einer Überhitzung (overheating) der Wirtschaft warnen, plädieren im Grunde für ein Überschiessen (overshooting) der Fed, also eine vorzeitige Straffung der Geldpolitik, weil sie sich davon wahrscheinlich finanzielle Vorteile versprechen.
Etwas scharf ausgedruckt geht es um Befriedigung der Interessen der Rentiers durch Kürzung der Ausgaben und Vernichtung von Arbeitsplätzen.
Isabel Schnabel, eine deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin und derzeit Mitglied des Direktoriums der EZB hat neulich in einem Interview mit dem ZDF gesagt, dass es im Moment aus ihrer Sicht ein Fehler wäre, die Zinsen frühzeitig zu erhöhen.
Dies würde nur den Aufschwung bremsen und zu einer höheren Arbeitslosigkeit führen. Zugleich würde ein solcher Schritt gar nichts mehr an der "aktuell sehr, sehr hohen Inflation" ändern können, wie sie weiter eingeräumt hat.
Punkt.
Besser kann man es nicht veranschaulichen.