Eine geldpolitische Wende mit verankerten Inflationserwartungen
G10 central banks turn to hawkish guidance
Aktien- und Anleiheinvestoren erwarten, dass eine rasche Reihe von Zinserhöhungen der Fed die Inflation ausbremsen wird, selbst wenn dadurch eine Rezession riskiert wird.
Die Inflationserwartungen scheinen jedoch verankert.
Lisa Shalett, Morgan Stanley, warnt in einer aktuellen Analyse davor, dass dieser Zyklus nicht traditionell sei:
Die aktuelle Inflationsdynamik sei komplex und nicht einfach auf vorübergehende Probleme in der Lieferkette oder auf zinsbedingte Kreditexzesse zurückzuführen, bei denen Zinserhöhungen wirksam sein können.
Was aber nicht von der Hand zu weisen ist, dass die «Normalisierung» (d.h. das Ende der QE-Politik) Wachsamkeit erfordert. Die Inflation in diesem Zyklus wurde schliesslich nicht durch das Kreditwachstum angeheizt.
Was ist aber die implizite Überzeugung im Markt?
Ja, die höheren Kurzfrist-Zinsen mögen die Inflation abkühlen. Wie sehen aber die Chancen aus, dass sie zugleich auch die Nachfrage dämpfen?
Wenn die derzeitige Situation nur auf die Lieferketten (“supply-chain”) zurückzuführen ist, wird sich die Situation schnell bessern.
Die Anleiheinvestoren scheinen sich daran zu halten, dass die Fed eine typische Straffung der Geldpolitik durchzieht: die Renditen der Staatsanleihen steigen, die Ertragskurve (yield curve) verflacht sich.
Die Anleger gehen immer noch davon aus, dass die US-Notenbank dafür sorgen wird, dass die Inflation nicht aus dem Ruder läuft. Tatsächlich liegen die Preise für 5-jährige Forward CPI Swaps im Wesentlichen auf dem Niveau des letzten Sommers.
Dies deutet auf einen Inflationsausgleich von 2,7% hin, der weit von den letzten Werten entfernt ist. Die Tatsache, dass die Erwartungen verankert bleiben, gibt der Fed mehr Möglichkeiten und Zeit für eine Feinabstimmung der Geldpolitik.
Händler erhöhten am Montag ihre Wetten, dass die Entscheidungsträger der Fed ab Ende 2023 zu Zinssenkungen gezwungen sein werden.
An den Eurodollar-Futures-Märkten ist der Spread zwischen den Kontrakten für Dezember 2023 und Dezember 2025 am Montag weiter in den negativen Bereich gefallen, was eine Senkung des Leitzinses um fast 25 Basispunkte in diesem 24-Monats-Zeitraum bedeutet.