Einblicke in den Kampf der Fed gegen die Inflation
UST yield curve signals worries of Fed policy mistake
Die Inflation in den USA ist im November auf 6,8% im Vorjahresvergleich gestiegen. Die Teuerung hatte im Oktober 6,2% erreicht.
Das ist die höchste Inflationsrate seit rund dreissig Jahren. Der Anstieg der Inflation wurde v.a. durch die Preise für Energie (+33,3%), Heizöl (+59,3%) und Benzin (+58,1%) getrieben.
Dass die ungewöhnlich hohe Inflation die Menschen verunsichert, ist verständlich. Dies gilt v.a. dann, wenn die Kosten für das Tanken stark ansteigen. Die psychologische Bedeutung der Anstieg der Kosten ist sicherlich weitaus grösser als die 4%, die sie im Verbraucherpreis-Index (CPI) ausmachen.
Bemerkenswert ist aber, dass die Inflationserwartungen (gemessen von UST Breakeven rates) unmittelbar nach der Mitteilung der aktuellen Inflationsrate durch das amerikanische Bureau of Labor Statistic (BLS) zurückgefallen sind.
Was sonst besonders auffällt, ist die Abflachung der UST Renditekurve (yield curve). Eine flacher werdende Renditekurve bedeutet, dass der Renditeabstand zwischen langfristigen und kurzfristigen Anleihen abnimmt.
Die UST-Renditekurve hat heute tatsächlich den flachsten Stand seit Dezember 2020.
Warum?
1) Die Wetten auf Zinserhöhungen lassen die kurzfristigen Renditen steigen, 2) UST-Händler setzen darauf, dass diese Erhöhungen auf Kosten des längerfristigen Wachstums gehen werden.
Was heisst das?
Die Marktteilnehmer beobachten, dass eine Übergewichtung der Inflationsbekämpfung gegenüber der Wachstumsförderung vonstatten geht. Fed-Chef Jerome Powell vermittelt den Eindruck, als ob er sein Augenmerk neuerdings vielmehr auf die Inflation richten würde als auf das Wachstum und die Beschäftigung.
Gibt die Fed dem Druck in den sozialen Median nach?
Das kann nicht sein.
Denn Inflationistas, wie z.B. El-Erian, die jeden Tag via Bloomberg TV und CNBC lautstark die Fed auffordern, die Zinsen sofort anzuheben, weil eine zu späte Handlung die Situation sonst verschärfen würde, liegen falsch.
Eine Straffung der Geldpolitik während einer angebotsbeschränkten Inflation wäre ein Fehler.
Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass Zusammenhang zwischen Geldmengenwachstum und Inflation lange Zeit stark war und aber vor etwa 40 Jahren zu Ende ging. Seitdem hat sich die Wirtschaft und das Finanzsystem für einige Zeit verändert.
Die Kosten einer zu frühen Handlung (sprich: Zinserhöhung) durch die Fed sind eindeutig höher als die einer späteren Handlung. Die Zinsen liegen nahe null. Das heisst, dass die Fed über genügend Spielraum verfügt, im Falle einer dauerhaft und nachhaltig steigenden Inflation zu reagieren.
Eine Abflachung der Renditekurve kann im Allgemeinen darauf zurückgeführt werden, dass die langfristigen Zinsen stärker sinken als die kurzfristigen Zinsen oder dass die kurzfristigen Zinsen stärker steigen als die langfristigen Zinsen.
Eine flache Renditekurve ist i.d.R. ein Anzeichen dafür, dass Anleger und Händler über die makroökonomischen Aussichten besorgt sind.
Ein Grund für die Abflachung der Renditekurve ist, dass die Marktteilnehmer möglicherweise einen Rückgang der Inflation oder eine baldige Anhebung des Leitzinses durch die Federal Reserve erwarten.
In der Tat sagt Adam Posen, Präsident von PIIE, dass die Fed ein Problem hat, weil die Inflation im allgemeinen wirtschaftlichen Sinne wahrscheinlich immer noch «vorübergehend» ist.
Aber die US-Notenbank hat sich selbst eine Falle gestellt, und das macht es ihr schwer, der Öffentlichkeit zu sagen: «Jetzt schaut mal durch.»
Das bedeutet im Klartext, dass eine Straffung (“tighenting”) des geldpolitischen Kurses bei einer angebotsbeschränkten Inflation als politischer Fehler angesehen werden kann.
Fazit: Der Anleihemarkt signalisiert, dass die US-Notenbank die Zinsen bald abrupt anheben würde und dass ein solcher Schritt die wirtschaftliche Nachfrage beeinträchtigen könnte.