Die Fed hat die Zinsen an der Sitzung vom 12. Juni unverändert belassen.
Fed Präsident Jerome Powell hat erneut betont, dass die US-Notenbank einen Daten-abhängigen Ansatz verfolge und die Inflation nach wie vor zu hoch für eine Zinssenkung sei.
Und die Anleger suchen verzweifelt nach weiteren Orientierungshilfen für die Geldpolitik und stellen dabei die sagenumwobenen Punktdiagramme (“dot-plot”) in den Mittelpunkt.
Diese schwarzen Flecken auf einem Stück Papier deuten darauf hin, die Mehrzahl der Fed-Mitglieder glauben, dass es in diesem Jahr zwei Zinssenkungen geben wird.
Angesichts der disinflationären Kräfte in der Wirtschaft halten mehrere derjenigen, die eine Senkung nahelegen, zwei Senkungen für sehr wahrscheinlich. Die Prognose für das Jahr 2025 lautet vier Zinssenkungen.
Paul Donovan, UBS notiert dazu in seinem Blog:
Die US-Verbraucherpreis-Inflation unterstreicht die disinflationären Kräfte. Fast jeder Sektor der US-Wirtschaft befindet sich irgendwo in den USA in der Deflation. Die marktbestimmten Preise schwächen sich weiter ab, und langlebige Güter geraten immer tiefer in die Deflation.
Die Erzeugerpreis-Inflation (PPI), die am Donnerstag vorgelegt worden sind, signalisieren tatsächlich eine moderate Preisentwicklung im Mai 2024: -0,2%M and 2.2%Y.
Die Produzenten- Preise (PPI) sind bekanntlich weniger durch Phantasiepreise verzerrt und gelten als Vorboten für die Inflation der Verbraucher-Preise, wie die EZB im März 2023 mit Nachdruck unterstrichen hat.
Chinas Erzeugerpreise beispielsweise sind im Mai zum 20. Mal in Folge gesunken, und diese niedrigeren Preise fließen ins Ausland. Und die chinesischen Lieferungen steigen inzwischen stark an, während die Exportpreise seit Anfang 2023 um etwa 14% gefallen sind.
Während die USA und ihre Verbündeten Chinas industrielle "Überkapazitäten" anprangern und sich darauf vorbereiten, die Zölle zu verschärfen, werden diejenigen, die die Verbindungen zur “Fabrik der Welt” pflegen, in ihren Bemühungen unterstützt, die Inflation zu zügeln, wie Bloomberg berichtet.
Am meisten profitieren die Volkswirtschaften, die am stärksten von von Lieferungen aus China abhängen, insbesondere bei Gütern, die mit dem Immobilienmarkt gebundenen Waren, die den stärksten Preisverfall erlebt haben.
Seit dem Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation 2001 scheint es in der Tat einen Zusammenhang zwischen der weltweiten Deflation und Chinas billigen Exporten zu geben. Und der Effekt hat sich seitdem noch verstärkt.
Die Situation ist jedoch derzeit brisant:
Einerseits schätzen Länder den disinflationären Effekt, weil sie versuchen, ihre eigene Inflation unter Kontrolle zu bringen. Doch gleichzeitig löst der Anstieg der chinesischen Importe einen politischen Widerstand auf beiden Seiten des Atlantiks aus.
China befindet sich ohne Zweifel in einer Phase der Deflation, die durch eine schwache einheimische Nachfrage und einen Rückgang des Immobilienmarktes bedingt ist, so dass die politischen Entscheidungsträger zur Erreichung ihrer Wachstumsziele auf einen starken Auslandsabsatz angewiesen sind.