Die Bank of Japan (BoJ) besitzt fast die Hälfte der Staatsanleihen des Landes (JGB) und wartet immer noch auf Inflation. Diese Anleihen werden kaum gehandelt. An einem Tag in dieser Woche wurde die 10-jährige Benchmark-Anleihe nicht gehandelt.
Japan hat den zweitgrößten Staatsanleihenmarkt der Welt. Die 10-jährige Benchmark-Anleihe des Landes erreichte Anfang dieser Woche zum ersten Mal in diesem Jahr 0 %.
Doch nur wenige Traders scheinen sich darum zu kümmern. China ist inzwischen die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt und bietet einen dementsprechend grossen Markt für festverzinsliche Wertpapiere und Zinssätze. Bloomberg bezeichnet China-Anleihen als „JGB für Millennials“.
China-Anleihen waren neuerdings unglaublich aktiv, die Benchmark-Renditen sind sieben Wochen in Folge gesunken und liegen nun auf dem niedrigsten Stand seit Juni 2020: 2,83%.
Die weltweiten Bestände an Schuldtiteln, die mit einer Negativ-Rendite gehandelt werden, nehmen wieder zu, was ein Zeichen dafür ist, dass die Nachfrage nach Zufluchtsorten ebenso groß ist wie die nach risikoreicheren Anlagen.
Der Marktwert des Bloomberg Barclays Global Negative Yielding Debt Index lag am Freitag bei knapp 17 Billionen Dollar, nachdem er im Mai einen Tiefstand von 12 Billionen Dollar erreicht hatte.
Die Bond-Bullen haben Recht.
Die Zahl der Anleihen mit Renditen unter null wächst v.a. in Europa. Die Rendite der German Bunds mit 10 Jahren Laufzeit hat im Juli mit minus 0,46% ein neues Tief markiert.
Die Tage von „reflation trade“ scheinen nur noch eine ferne Erinnerung zu sein, obwohl sie noch vor wenigen Monaten in aller Munde war.
Die Debatte ist jetzt darüber, ob die Anleihemärkte zu sehr von den Zentralbanken verzerrt werden oder ob es sich beim Geschehen um ein disinflationäres Erbe nach der Pandemie handelt.