Aktien-Anleihen Korrelation dreht ins Positive
Sind US-Treasury Bonds damit nutzlos als Absicherung?
Während sich die Risikoaversion von Aktien über Rohstoffe bis hin zu Cryto-Token vergangene Woche ausbreitete, rührten sich US-Treasury Bonds nicht vom Fleck.
Was auffiel, ist, dass die Korrelation zwischen dem S&P 500 Index und US-Staatsanleihen (UST) ins Positive gedreht hat. Tatsächlich waren US-Aktien und US-Staatspapiere seit 1999 nicht mehr so positiv korreliert.
Bloomberg meldete dazu, dass die US-Treasury Bonds nun als Absicherung gegenüber Aktien nutzlos geworden sind.
Die 60-Tage-Kennzahl hat am Mittwoch den Wert 0,5 erreicht. Die durchschnittliche Korrelation in den letzten zwei Jahrzehnten lag bei minus 0,3. Das bedeutet, dass ein Rückgang der Aktien bisher oft von einer Rally der Anleihen begleitet worden war.
Mit anderen Worten: Wann immer risikoreiche Anlagen unter Druck gerieten, fielen die Renditen. Und umgekehrt schnellten die Anleihekurse nach oben.
Daher drängt sich nun der Schluss auf, dass Anleihen nicht mehr als sicherer Hafen wie früher funktionieren. Die Umkehrung der Beziehung zwischen Aktien und festverzinslichen Papieren mag also signalisieren, dass die Rolle der UST als Schockabsorber untergraben wird.
Der Grund ist die Angst vor Inflation; unabhängig davon, ob sie berechtigt ist oder nicht.
Das heisst im Grunde genommen, dass die Investoren damit eine Veränderung in der makroökonomischen Landschaft vorwegnehmen, insbesondere in Bezug auf die Inflationsrisiken. Denn eine anhaltende und starke Inflation bedeutet die Möglichkeit einer Straffung der Geldpolitik.
Die gegenwärtige Entwicklung mag somit einen Umbruch markieren. Aber dies muss nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten. Doch die Strategien wie Risk-Parity und vor allem 60/40 werden von jetzt an wahrscheinlich volatiler.
Eine “Normalisierung” der Aktien-Anleihen-Korrelation kann andererseits als ein Hinweis auf eine sich anbahnende Erholung der Wirtschaft interpretiert werden. Also kein Anlass zur Beunruhigung.